Entscheidung Kind oder Karriere: 3 Impulse, wie Du Deinen inneren Dialog veränderst & neue Möglichkeiten entdeckst
Früher dachte ich, dass ich keine Kinder bekommen würde, während meine Freundinnen Mütter wurden. Mein Leben war erfüllt, voller Reisen und Freizeitaktivitäten und arbeitete als Führungskraft in meinem Traumjob. Kind und Karriere? Auf keinen Fall! Ich hatte viel Zeit für mich und fand es großartig. Dann wurde ich plötzlich schwanger.
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Die Frage “Kind oder Karriere?” stand auch am Anfang meiner Erfolgsgeschichte.
Jedoch war mir das zuvor nicht bewusst.
Erst als ich schwanger war und wir uns mit dieser Frage beschäftigen mussten, wurde mir klar, wie sehr sie mich unbewusst blockiert hatte. Mein Partner und ich nahmen uns bewusst Zeit, um uns mit unserer zukünftigen Elternschaft auseinanderzusetzen. Bevor wir eine Entscheidung trafen, reflektierten wir wichtige Aspekte der Erziehung, diskutierten unsere Wünsche für eine gemeinsame Familie und ermittelten, was uns im Leben wirklich wichtig ist.
Mit dem Baby unterwegs änderte sich plötzlich die Fragestellung. Aus „Kind oder Karriere“ wurde „Kind und Karriere“. Dieser kleine Perspektivenwechsel machte einen großen Unterschied. Das Denken in „Kind und Karriere“ ermöglichte uns, potenzielle Wege zu finden, wie wir zu dritt ein erfülltes Leben führen können.
Ich erkannte, dass ich nicht grundsätzlich keine Kinder wollte, sondern dass mein innerer Dialog zuvor auf „Entweder oder“ fixiert war. Das lähmte mich. Um keine falsche Entscheidung zu treffen, entschied ich mich lieber gar nicht. So blieb die Option, die ich bereits kannte und in meinem Leben hatte, bestehen.
In der Retro bin ich dankbar, dass uns dieser Umstand überrumpelt. Ich stand im wunderschönsten Süßigkeitenladen der Welt und konnte mich nicht zwischen Schokolade und Keksen entscheiden. Wer könnte das schon? Plötzlich hatte ich beide Leckerbissen in meiner persönlichen Überraschungstüte. Von da an war es unsere Aufgabe, die optimale Balance zwischen Job und Familie zu finden.
In meinem Umfeld wurden viele Menschen einfach Eltern, ohne weitere Überlegungen anzustellen. Ich hingegen fühlte mich eher zur Selbstverwirklichung im Beruf und zur Freiheit hingezogen. Im familiären Umfeld wurden die Fragen nach (Enkel-)Kindern bereits häufiger gestellt, was zusätzlichen Druck erzeugte.
Heute weiß ich, dass es vielen Menschen schwerfällt, die Kind oder Karriere Entscheidung zu treffen. Besonders Frauen haben es schwer, da sie körperlich gefordert sind. Männer, Väter und zweite Elternteile übernehmen zunehmend Verantwortung im häuslichen Umfeld. Trotzdem sind mentale Belastung, Ängste beim Wiedereinstieg und Altersarmut nach wie vor Themen im Spannungsfeld zwischen Kind und Karriere, die Frauen betreffen.
Deshalb ist es wichtig, diese Entscheidung bewusst und reflektiert zu treffen und Väter wie Mütter darin einzubeziehen. Wir haben auch das Recht, zu entscheiden, wie wir unser Leben gestalten möchten. Das ist eine bedeutsame Entscheidung.
Laut der Umfrage “5050” von OMR und Appinio schrecken 44% der Frauen davor zurück, Karriere mit Kind zu machen.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird von Frauen als problematisch wahrgenommen. 45 Prozent der Frauen, die bereits Mütter sind, sagen, dass sie sich aufgrund dieser Tatsache schwer tun, ambitioniert ihrem Wunschberuf nachzugehen. Die befragten Frauen haben Sorge, dass- Beruf und Kinder nicht vereinbar sind,
- eine Überlastung droht,
- es den vermeintlich „falschen Zeitpunkt“ gibt und
- der berufliche Wiedereinstieg unsicher ist.
3 Impulse, für Deine balancierte Entscheidung zu Kind und Karriere
#1 Weg von “Entweder Kind oder Karriere” und hinzu “Kind und Karriere”
Ich möchte damit nicht sagen, dass sich die Frage nicht mehr stellt und jede Frau beides haben soll. Im Gegenteil, ich will den Blick für das Wie schärfen und dazu anregen, alle Optionen rundum die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erörtern.
Oft hilft ein Wechsel der Perspektive. Mit dem UND-Mindset kommen wir weg von der Frage “Kann es klappen?”, hin zu “Wie kann es klappen?“. Das verändert Deine Perspektive und führt in einen Lösungsraum. Durch diesen kleinen Shift beeinflussen wir unsere innere Haltung positiv. Das wiederum nimmt entscheidend Einfluss auf die Entscheidungsfindung.
Das Wie ist entscheidend. Wenn wir uns in Entweder-oder-Situation versetzen, suggeriert uns unser Gehirn, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt. Das erzeugt Druck. Wenn wir eine balancierte Entscheidung treffen wollen, dürfen wir uns für alle Optionen öffnen. Wenn wir die Wahl haben, entspannen wir uns. Wir öffnen einen Lösungsraum, in dem kreative Lösungsansätze, Selbstwirksamkeit und Träumen möglich sind.
#2 Kind oder Karriere – Wir katastrophisieren durch die Gegenüberstellung
Durch die Gegenüberstellung von Kind oder Karriere neigt unser Gehirn zu einer Polarität. Bei der ist eine Option vermeintlich gut und die andere böse. Das führt dazu, dass wir uns die schlimmsten Katastrophenszenarien ausmalen.
Unser Gehirn versucht, uns vor Veränderungen und Gefahren zu schützen. Das kann dazu führen, dass wir in einen Katastrophenmodus verfallen. Unsere Ängste und Sorgen, dass ein Kind alles zerstören würde, können uns dazu bringen, uns gegen Kinder zu entscheiden.
Nehmen wir mal folgenden inneren Dialog als Beispiel: “Ich hab mir so viel im Job aufgebaut und will doch noch soviel erreichen. Ich habe große Träume. Ein Kind würde alles zerstören und im Handumdrehen, verliere ich Kunden & Aufträge. Ehe ich mich versehe ist mein Business tot oder jegliche Aufstiegsmöglichkeit. Mit Kind komme ich aufs Abstellgleis. Dann bekomme ich nur noch die schlechten Projekte und Aufträge…..”
Woooooow. Was für eine sch*** Vorstellung – Schnappatmung inklusive.
Diese Gedanken produzieren Gefühle. Was denkst Du, wie Du Dich mit diesen Gedanken fühlst? Bestimmt verängstigt, eingeengt, unter Druck gesetzt, traurig, wütend und verzweifelt. Im Zweifel nehmen wir diese Zeichen unseres Körpers dann als Bauchgefühl wahr und sagen: Meine Intuition sagt mir Nein. Dann lieber Karriere ohne Kind.
Kind und Karriere im Reality Check: Zwischen Traum und Horrorvision
Hier sind einige Fragen für Deine Selbstreflektion. Wenn Du magst, nimm Dir Papier und Stift zur Hand. Schreib alles auf, was Dir in den Sinn kommt.
Stell Dir vor, ein Scheitern wäre unmöglich für Dich und für andere ist gut gesorgt. Ihr seid finanziell und gesundheitlich sicher. Kind und Karriere kein Problem bei 100% Vereinbarkeit. Equal Care. Der Vater ist am Start, es gibt zwei Elternteile und die Betreuung der Kinder gesichert. In einer Welt in der nur Du zählst, wie wäre es richtig, richtig schön?
Okay, als High-PerformerIn sagst Du jetzt wahrscheinlich: Leben wir denn in einer rosaroten Glitzerwelt?! Du fragst Dich wahrscheinlich, was dieses Szenario mit der Realität zu tun hat?
Dann hast Du recht. Wahrscheinlich ist das nur für wenige Frauen die Realität. Nur diese Version von Kind oder Karriere liegt Deiner Horrorversion genau gegenüber. Sie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso sehr oder wenig realistisch für Dich, wie die 100%ige Traumvision.
Wenn wir uns Möglichkeiten öffnen und ins Träumen geraten, kommen wir schnell in Kontakt mit dem kritischen Anteil in uns. Vielleicht sagt er Dinge wie:
Das ist doch total unrealistisch. Wie soll das möglich sein?
Warum sollte das ausgerechnet für mich möglich sein? You can have it all, oder was?!
Das schaffe ich nie oder nur auf Kosten meiner Gesundheit
Also lass uns mal überlegen, was neben dem Best Case und dem Worst Case eine realistische Vision von Kind und Karriere für Dich als Mutter und Frau ist.
Wie sieht Dein Leben aus, in dem Du arbeiten gehst, Dich beruflich erfüllt fühlst und eine liebevolle, präsente Mama sein kannst? Vielleicht gibt es einige echt große Herausforderungen, für die Du als ziel- und lösungsorientierte Frau eine passende Lösung finden wirst.
Vielleicht ist die realistische Version dann: Es kann klappen. Es wird herausfordernd und auch anstrengend, aber ich kann mir vorstellen, im Beruf erfüllt und erfolgreich zu sein und zur gleichen Zeit glückliche Mutter meiner Kinder.
#3 Beobachte Deinen inneren Dialog
Hör auf Deine Gedanken und mach Dir Deinen inneren Dialog bewusst. Sei achtsam, wie du mit verschiedenen Optionen spielst und dir eine positive Vorstellung von Deinem Leben machst, sei es mit einer Karriere ohne Kind oder mit fünf Kindern und einer Karriere. Angenommen, du möchtest beides, Kind und Karriere. Wie könnte das konkret aussehen? Bitte lese den folgenden Abschnitt und beobachte ganz bewusst Deine Gedanken und Emotionen. Hör und fühle ganz genau hin. Du bist mit Leib und Seele Mama. Es erfüllt Dich unendlich, Zeit mit Deiner Familie und Deinen Kindern zu verbringen. Du siehst Deine Kinder aufwachsen und spielst eine aktive Rolle in ihrem Leben. Und gleichzeitig machst Du einen mega Job, für den Du brennst. Du verwirklichst Dich slebst, hast Dein eigenes Unternehmen und ambitionierte Ziele. Du erlebst tolle Abenteuer. Vielleicht lernst Du inspirierende Menschen und Orte kennen. In diesem Job kannst Du ganz Frau und Mutter sein und Deinem Weg und Herzen folgen. Du kannst wachsen, Dich entwickeln und Deine Ziele verwirklichen. Du bist richtig gut in dem, was Du machst. Du bist finanziell frei. Natürlich ist diese Vision intensiv. Und gleichzeitig auch sehr erfüllend. Du verstehst, dass Du nicht perfekt sein musst. Dass das, was Du zu geben hast, gut ist und authentisch. Und oft braucht es die erste Tasse Kaffee vor dem ersten Lächeln. Auch das ist ok. Innerhalb der Familie habt ihr Euch gut organisiert. Du und ihr habt Unterstützung. Du weißt, dass diese Phase im Leben chaotisch und herausfordernd ist, aber Du hast eine Vision. Du weißt, was Du für Dich und Dein Leben möchtest und bist bereit Dich dafür einzusetzen. Du hast keine Angst, Fehler zu machen und vertraust auf Deine Fähigkeit, Lösungen für Eure Themen zu finden. Schließlich bist Du darin ExpertIn. Wie attraktiv ist diese Vorstellung für Dich? Nice? Nicht so nice? Was waren Deine Gedanken während Du diese Zeilen gelesen hast? Welche Gedanken sind Dir in den Kopf geschossen? Notiere Dir alles, was Dir in den Sinn kommt. Notiere Dir genau den Wortlaut dieser Gedanken. Vielleicht sind es Sätze wie:- Das ist zu schön um wahr zu sein. Vielleicht für andere, aber nicht für Dich.
- Du wirst eine Rabenmutter. Vernachlässigst Dein Baby.
- Du wirst dabei untergehen und auf der Strecke bleiben.
- Dir wird schon schnell klar werden, dass das nur ein Traum ist. Wie naiv Du bist.